Jesiden erhalten Winterkleidung und Zeltheizungen im Januar — Aktuelles Projekt: Verteilung von abgepacktem Trinkwasser
Gestern kam Udo Stolte von einer Kurdistanreise zurück. Im Nordirak konnte er eine Reihe von z. T. sehr großen Flüchtlingslagern besuchen, um sich ein Bild der aktuellen Situation zu verschaffen. „Die Zustände in den Camps haben mich wieder neu betroffen gemacht“ berichtet Stolte. „Die Flüchtlinge klagen immer noch über zu wenig Nahrungsmittel, über unzureichende Gesundheitsversorgung und mehr. Das Trinkwasser in manchen Gegenden ist schlecht, z. T. gefährlich: Es sind Fälle von Cholera gemeldet worden.“
Shelter Now konzentriert seine Projekte nicht in den großen Lagern, sondern in inoffiziellen Camps. Dort findet man Menschen, die sich nicht einmal in die offiziellen Lager trauen, beispielsweise Jesiden, weil sie sogar dort Diskriminierungen und Repressalien ausgesetzt sind. Da diese Menschen dort nicht registriert sind, erhalten sie auch keine UN-Essensrationen. Sie müssen zusehen, wie sie überleben. Die Familienväter und älteren Söhne finden hier und da Gelegenheits-Jobs und können zumindest ihre Familien – allerdings mehr schlecht als recht – versorgen.
„Im Januar haben wir für 62 Jesiden-Familien ein Winter-Projekt durchgeführt. Sie haben Decken, Winterkleidung: u. a. Jacken und warme Stiefel, kleine Heizkörper und das nötige Kerosin erhalten. Als ich sie vor einigen Tagen besuchte, haben die Kinder die Sachen ganz stolz getragen, und alle haben sich herzlich bedankt.“
Besonders in der Gegend von Suleymaniya gibt es Probleme mit unhygienischem Trinkwasser. Die Flüchtlinge dort leiden oftmals unter entsprechenden Krankheiten und der Gefahr einer Cholera-Infektion. Wir sind dankbar für eine deutsche Organisation, die es uns ermöglicht, 80 Jesiden-Familien (ca. 500 Menschen) für sechs Monate mit einwandfreiem Trinkwasser zu versorgen. Sie erhalten abgepacktes Trinkwasser in Portionsbechern sowie in 17,5-Liter-Flaschen. Für später denken wir an Wasserfilter, die die Versorgung mit sauberem Trinkwasser nachhaltig sicherstellen sollen.
Stolte: „Unsere langfristige Planung ist – vorausgesetzt die Heimat der Jesiden „Shingal“ ist bald wieder sicher – den Jesiden beim Wiederaufbau ihrer Dörfer zu helfen. Denn sie wollen wieder zurückgehen.“